Maalot-CD-Rezension factum Magazin

Die Psalmen sind Lobpreis und Klage, prophetisches Wort und Poesie, Gebet und verheißungsvoller Trost in einem. Seit Jahrtausenden drücken Menschen mit diesen Versen ihre Sehnsucht nach Gott aus, spricht Gott zu Menschen.
Auch die Sängerin Waltraud Rennebaum hat eine tiefe Beziehung zu den Psalmen: Als die studierte Musikerin nach einer schweren Erkrankung zum Glauben an Jesus Christus fand, las sie die Bibel "von vorne bis hinten". Die Psalmen haben sie besonders angerührt.
Jetzt hat die Mezzosopranistin mit ihrem Ensemble Shoshan die Psalmen 120 bis 134 und Psalm 139 vertont. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Pianisten Raimund Rennebaum, und der Flötistin Heike Zehe ist ihr ein anspruchsvolles Werk geistlicher Musik gelungen. Bei dieser Psalmvertonung verbinden die klassisch ausgebildeten Musiker Elemente israelischer Folklore mit europäisch-klassischer Tradition.
Waltraud und Raimund Rennebaum haben die meisten der Melodien selbst komponiert. Bei einigen der Lieder wird das Ensemble durch Gastmusiker verstärkt. Die Melodien sind teils beschwingt, teils von einer feinen Melancholie durchdrungen. Warmtönig ist die Stimme von Waltraud Rennebaum und sie hat ein schönes Volumen. Geschmeidig moduliert sie mit ihrem ausdrucksvollen Mezzosopran die biblischen Worte – in der Sprache der Bibel, dem Hebräisch. In ihrer eingängigen Melodik vermitteln die Lieder viel von der Geborgenheit, die der Suchende beim Lesen der Psalmen findet. So öffnet diese geistliche Musik einen weiteren Zugang zu den Psalmen und nimmt damit eine jahrtausendealte Tradition auf.
Schon Martin Luther hatte auf die Bedeutung der Musik im Glaubensleben hingewiesen. Die Musik tröste, so Luther, und verjage "viele und große Anfechtungen".
Das umfangreiche Booklet zu der CD enthält alle Psalmtexte auf Deutsch, Englisch, Hebräisch und in hebräischer Lautschrift. Gerade in diesem Fall ist es hilfreich, das Hören durch das Lesen der Texte zu ergänzen.

Thomas Lachenmaier